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Bartkaninchen gehören zu einer wahrlich besonderen Kaninchenrasse, die durch ihre einzigartige Optik, zahlreiche Menschen in ihren Bann ziehen. Ursprünglich entstammt die Rasse einer Züchtung aus Belgien. Jedoch verbreitete sie sich schnell in andere Länder, sodass die possierlichen Tiere heute auch in Deutschland und Österreich beheimatet sind.
Typische Merkmale der Bartkaninchen
Die ursprüngliche Rasse aus Belgien ist schwarzwildfarbig. Das deutlichste Merkmal findet sich im Gesichtsbereich. Die typische Kinneinfassung, der „Bart“, brachte diesen Kaninchen ihren Namen ein.
Der Kopf dieser Kaninchen ist kräftig und wird durch ein Paar breite und kurze Ohren zusätzlich betont. Sogenannte Abzeichen, eine andere Färbung und Struktur des Fells im Bereich des Kinns, der Wangen und der Flanken, sind weitere rassetypische Merkmale.
Mittlerweile werden Bartkaninchen in verschiedensten Farbtypen gezüchtet. Von hellen Typen mit fast cremefarbenem Fell und grau-braunen Abzeichen über braune Typen in allen Schattierungen bis hin zu rötlichen, blau-grauen oder schwarzen Typen, reicht das Farbspektrum. Genau dieses macht die Vielfältigkeit der Bartkaninchen aus.
Artgerechte Haltung
Wie bei allen Kaninchenarten ist die natürliche Gruppenhaltung anzustreben. Bartkaninchen weisen ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten auf, welches sich in gegenseitiger Fellpflege, Beistand bei Krankheit und gegenseitiger Unterstützung äußert. Sogar bei der Geburt unterstützen sich Muttertiere gegenseitig und helfen sich gegenseitig bei der Jungenaufzucht.
Idealerweise besteht eine Gruppe Bartkaninchen aus mehreren Damen. Ist viel Freiraum und Auslauf vorhanden, können auch Rammler hinzugesetzt werden.
Die männlichen Tiere selbst sollten getrennt, aber mit Kontaktmöglichkeit zueinander gehalten werden. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase zeigen auch Rammler das Sozialverhalten weiblicher Tiere und Pflegen sich gegenseitig.
Gehegegröße und Ausstattung
Nach Empfehlung der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V. sollte pro Kaninchenpaar ein Platz von mindestens sechs Quadratmetern zur Verfügung stehen. Bartkaninchen fühlen sich dabei in einem geräumigen Freilaufgehege am wohlsten. Dieses sollte sonnengeschützt aufgestellt werden und entsprechenden Raum zum Spielen und Toben bieten.
Werden Bartkaninchen im Haus gehalten, ist auch hier für entsprechenden Platz zu sorgen. Zusätzlich sollte hier täglich Zeit eingeräumt werden, in der sich die Kaninchen außerhalb frei aufhalten können.
Durch ein Angebot von Rückzugsmöglichkeiten aus Holz und einer Sandgrube zum Buddeln und Wälzen wird das Innengehege abgerundet.
Jegliche Spiel- und Rückzugsmöglichkeiten sollten dabei aus unbehandelten Hölzern bestehen, da die kuscheligen Nager entsprechend ihre Zähne daran erproben.
Geeignetes Futter
Bartkaninchen benötigen kein spezielles Futterangebot. Als Hauptnahrungsmittel kommen Heu, frische Gräser und Kräuter sowie zuckerfreie Futtermischungen infrage. Zusätzlich kann zum ballaststoffreichen Trockenfutter frisches Grün, Löwenzahn und Salat gegeben werden.
Auch Wurzelgemüse darf auf dem Speiseplan stehen, ebenso Äpfel. Wenn das Bartkaninchen an ein neues Futter herangeführt wird, empfehlen sich zunächst kleine Mengen und eine entsprechende Beobachtung des Tieres, um mögliche Aufblähung oder Durchfall zu vermeiden.
Soll zusätzlich „Leckerli“ verabreicht werden, ist darauf zu achten, dass dieses ohne Zuckerzusatz daherkommt. Getrocknete Früchte in kleinen Mengen (1-2 TL) sind hierbei ideal.
Pflege des Bartkaninchens
Ein entscheidender Fokus für die Gesundheit des Bartkaninchens ist die Sauberkeit des Geheges. Einmal wöchentlich sollte dieses komplett gereinigt und mit frischer Einstreu ausgestattet werden. Die Toilette – meist eine separate Gehegeecke – bedarf täglicher Säuberung.
Gleiches gilt für Trinkflaschen und Futterbehälter.
Für die Reinigung selbst bedarf es keiner chemischen Reiniger. Heißes Wasser, ggf. mit etwas Essig versetzt sorgen für die nötige Hygiene, der Essig wirkt zusätzlich antibakteriell.
Ausnahme bildet hier die Erkrankung eines Tieres. In diesem Fall darf antibakterieller Reiniger zum Einsatz kommen. Zudem ist das Tier möglichst separat zu halten, um eine Ansteckung zu vermeiden.
Gesundheit
Bartkaninchen haben, wie alle anderen Rassen auch, ein empfindliches Verdauungssystem, dass schnell aus dem Takt geraten kann. Grund ist hier zumeist Futterwechsel, unbekannte Futtermittel oder Futterreste, die nicht binnen 24h aus dem Gehege entfernt wurden. Gärung im Magen-Darm-Trakt kann hier zu Durchfall bis hin zu Blähsucht führen. Wenn das Bartkaninchen ein ungewohntes Verhalten an den Tag legt, ist der Gang zum Tierarzt das Mittel der Wahl.
Typische Anzeichen für eine Erkrankung:
- keine Essensaufnahme
- apathisches Sitzen
- schnelle Atmung
- deutlich aufgeblähter und harter Bauch
Zusätzlich sollte das Bartkaninchen die empfohlenen Impfungen gegen Myxomatose und RHD erhalten. Diese werden vom Tierarzt bei Routineuntersuchungen verabreicht und sorgen dafür, dass schwere, tödliche Erkrankungen nicht ausbrechen.