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Haustiere zu haben, ist nicht immer einfach. Jede Spezies kommt mit ihren eigenen Herausforderungen und Voraussetzungen. Rahmenbedingungen, die eingehalten und kreiert werden müssen, um sie gesund, aktiv und artgerecht zu halten und ein ideales Leben zu garantieren. Vor allem für Tiere, die normalerweise nicht in unseren Breitengraden zu finden sind, geht das über die standardmäßigen Anforderungen über Futter und Beschäftigung hinaus. Exotische Tiere benötigen wesentlich mehr Aufwand in der Gestaltung ihres Käfigs, Aquariums oder Terrariums. Die bei uns als Haustiere gehaltenen Reptilien sind da keine Ausnahme. Ein besonders wichtiges Kriterium? Die Temperatur.
Wechselwarme Tiere sind nur so aktiv wie ihre Umwelt es zulässt
Als ein wechselwarmes, exothermes Tier, früher auch Kaltblüter genannt, werden jene Arten bezeichnet, die sich in ihrer Körpertemperatur der Außenwelt anpassen. Anstatt dass ihre Temperatur durch Stoffwechselabläufe im Inneren des Körpers generiert wird, wie es bei gleichwarmen, endothermen Tieren der Fall ist (so wie bei uns Menschen auch), wird die Wärme aktiv aus der Umgebungstemperatur bezogen. Das bedeutet, dass je konstanter und wärmer die Temperatur ist, auch die Tiere aktiver werden. Umso kälter die Temperatur, umso inaktiver und langsamer werden sie allerdings auch.
Das Prinzip ergibt Sinn, sobald man sich die benötigten Energiekosten für die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur im Vergleich zu ihrem natürlichen Lebensraum ansieht. Tatsächlich sind nur Vögel und Säugetiere gleichwarm, während der Großteil, namhaft vor allem Fische, Amphibien und Reptilien, wechselwarm sind. Seine Körpertemperatur konstant zu halten ist eine teure Angelegenheit; Bei uns Menschen gehen beispielsweise 60 % unseres täglichen Energieverbrauchs allein darauf zurück. Ein Luxus, den sich nicht alle Tiere leisten können und Wechselwärme ist die Antwort der Natur für Lebewesen, die nicht immer barrierefrei und zuverlässig Zugriff auf genügend Nahrung haben. Vor allem in tropischen oder mediterranen Gebieten bietet sich diese Körperfunktion außerdem automatisch an – einer der Gründe, weshalb die Artenvielfalt der wechselwarmen Tiere hier so umfangreich ist.
Je mehr ihre natürliche Umgebung rekreiert werden kann, desto besser
Der Fakt, dass die Umgebungstemperatur einen so einschneidenden Einfluss auf das Verhalten der Reptilien hat, bedeutet, dass sie auch in der Haltung als Haustier oberste Priorität haben sollte. Alle Reptilien werden einen bevorzugten Temperaturbereich haben, der dringlichst eingehalten werden sollte. Viele Arten freuen sich allerdings auch über einige Bereiche, die etwas davon abweichen – heißere Bereiche, die zum Sonnenbaden dienen und kühlere Ecken, die zum Entspannen benötigt werden. Einen oder mehrere Temperaturregler einzubauen, die die Temperaturen überprüfen und justieren können, übernimmt hier problemfrei und vor allem automatisch die Kontrolle und Anpassung, wenn nötig. Vor allem, wer sich als Projekt vorgenommen hat, sein Terrarium selbst zu bauen oder mit größeren Terrarien hantiert, sollte gut darauf achten, dass eine Temperaturverteilung im Raum gut erreicht werden kann. Vor allem dort, wo das Reptil sich gerne befindet – am Boden, aber auch auf Klettermöglichkeiten.
Folgen von zu heißen oder zu kalten Terrarien
Zu heftige Temperaturdifferenzen – sowohl zu heiß als auch zu kalt – können weitreichende, ernstzunehmende und sogar fatale Folgen für Reptilien haben. Eine Überhitzung des Körpers kann schnell zu einem tödlichen Hitzeschlag führen, wenn es im Lebensbereich keine Möglichkeiten gibt, die Temperaturen wieder herunterzufahren und sich selbst zu regulieren.
Beiden Extremen ist gemein, dass der Verdauungstrakt und der Stoffwechsel nicht mehr richtig funktionieren – die Reptilien werden also aufhören zu essen. In der Natur äußert sich das durch Winterschlaf oder -ruhe, im Sommer in der sogenannten Sommerruhe. Viele Reptilien benötigen diesen Zyklus auch in Heimhaltung. Wird dieser Zustand allerdings auf längere Zeit eingehalten und nicht zurück auf die Aktivitätstemperatur gebracht, besteht die akute Gefahr der Verendung der Tiere.
Welche Temperaturen (und auch welches Licht!) im Terrarium herrschen müssen, ist von Reptil zu Reptil unterschiedlich und sollte von vornherein gut recherchiert werden, um dem neuen Mitbewohner ein so natürlich wie möglich Leben zu garantieren.