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Das schneeweiße Hermelin-Kaninchen hat auffällig rote oder blaue Augen und gilt als das erste und zugleich auch bekannteste Zwergkaninchen. Aufgrund des sogenannten „Zwergen-Gens“, welches dafür verantwortlich ist, dass zahlreiche Tiere behindert oder nicht lebensfähig auf die Welt kommen, wird die Züchtung dieser Tiere mit besonders geringer Größe als sehr kritisch beurteilt.
Herkunft
Das Hermelin-Kaninchen war die erste gezüchtete Zwergrasse und ist aus dem ursprünglichen Polnischen Kaninchen im Sächsischen Erzgebirge entstanden. Während die ersten Polnischen Kaninchen zwar ebenfalls über ein weißes Fell und rote Albino-Augen verfügten, entstand das Hermelin-Kaninchen erst in den 1920er-Jahren in seiner typischen zwerggroßen Erscheinung.
Aussehen
Das Hermelin-Kaninchen besitzt ein weißes Fell und erreicht ein maximales Gewicht von eineinhalb Kilogramm. Sein Kopf ist im Verhältnis zu seinem Körper sehr klein, Stirn und Schnauze erscheinen sehr breit, während die Augen besonders groß sind. Die Ohren dieses Zwergkaninchens erreichen eine Länge von nur fünfeinhalb Zentimetern, die Vorder- und Hinterläufe sind ebenfalls sehr kurz.
Nur wenige Kaninchen entsprechen der typischen Vorstellung eines Zwergkaninchens, daher ist eine Zucht sehr schwierig. Hermelin-Kaninchen sind grundsätzlich reinweiß und unterscheiden sich lediglich durch ihre Augenfarbe. Während diese bei Albinos rot sind, fallen die sogenannten leuzistischen Exemplare durch ihre blauen Augen auf, welche durch eine Defekt-Mutation hervorgerufen werden. Dies ist ebenfalls vermehrt bei weißen Katzen mit blauen Augen zu beobachten.
Charakter und Wesen
Hermelin-Kaninchen gelten als lebhaft und schlagen gerne Haken, springen herum oder toben sich aus. Außerdem handelt es sich um sehr genügsame Tiere, welche sich auch in einem kleinen Käfig wohlfühlen und sich schnell an eine neue Umgebung anpassen. Weiterhin sind sie sehr liebenswert, friedlich und freundlich, jedoch muss dennoch damit gerechnet werden, dass sie sich nicht ohne Weiteres mit jedem anderen Kaninchen vertragen.
Ordnungsgemäße Haltung
Da Hermelin-Kaninchen sehr aktive Kaninchen sind, benötigen sie täglich ihren Freilauf entweder im Innenraum oder bevorzugt im Garten unter freiem Himmel. Zur Unterbringung hingegen ist ein handelsüblicher Kleintierkäfig ausreichend. Kaninchen sind grundsätzlich sehr sozial und sollten daher immer mit mindestens einem Artgenossen zusammengehalten werden, damit sie auch ein glückliches Leben führen können. Bei zwei oder mehr Exemplaren wird entsprechend mehr Platz benötigt. Jedes Tier sollte zudem über ein eigenes Häuschen verfügen. Optimal ist ein ausreichend großer Außenstall mit einer Möglichkeit zum freien Auslauf oder alternativ ein kaninchensicheres Zimmer, wenn eine Wohnungshaltung angestrebt wird.
Da Hermelin-Kaninchen sehr klein und zart sind, wird von einer ständigen Außenhaltung insbesondere in den kalten Wintermonaten abgeraten.
Ernährung
Hermelin-Kaninchen werden ein- bis zweimal am Tag mit Futter versorgt. Im Sommer kann man ihnen frisches Gras und spezielles, energiereiches Futter zur Verfügung stellen. Im Winter hingegen empfiehlt es sich, sie zusätzlich zum Trockenfutter mit Futtermöhren und für Kaninchen verträglichen Küchenabfällen zu füttern. Diese sollten selbstverständlich noch frisch und nicht verdorben sein.
Pflege
Um Krankheiten vorzubeugen, sollte der Käfig beziehungsweise das Gehege stets alle paar Tage gründlich gereinigt werden. Grobe Verschmutzungen werden täglich entfernt, damit sich keine Bakterien ausbreiten können. Die Behälter für Trinkwasser und Futter gilt es regelmäßig zu spülen.
Bei der Fellpflege benötigen die Tiere in der Regel keine Unterstützung, da sie sich selbst darum kümmern. Auch wenn sich das empfindliche, weiße Fell der Kaninchen leicht verfärben kann, sollte erst bei einer starken Verschmutzung eingegriffen werden. Bei einer Wohnungshaltung ist es dem Hermelin-Kaninchen für gewöhnlich nicht möglich, die Krallen ausreichend abzunutzen. Aus diesem Grund sollte man sie regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf kürzen.
Weiterhin ist es wichtig, die Augen, Ohren und das Gewicht des Kaninchens im Blick zu haben, um eventuelle Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Es ist optimal, die Tiere bereits im jungen Alter an diese Maßnahmen zu gewöhnen.
Typische Krankheiten und Lebenserwartung
Abhängig von der jeweiligen Zucht kann es bei Hermelin-Kaninchen zu einem gedrungenen Kopf oder zu angeborenen Fehlstellungen der Zähne kommen. Insbesondere Albinos leiden vermehrt unter Erkrankungen der Haut oder der Augen. Da der Kiefer verkürzt ist, treten unter Umständen Atemprobleme auf.
Es wird ebenfalls beobachtet, dass sich die Zahnwurzeln des Hermelin-Kaninchens in den Tränennasenkanal bohren und dies entsprechende Erkrankungen der Augen oder des benannten Kanals auslöst. Bei dieser Auffälligkeit handelt es sich um eine sogenannte Kurzköpfigkeit.
Die Haut und die Augen reagieren zum Teil sehr empfindlich auf starkes Sonnenlicht, daher können Hermelin-Kaninchen schnell unter einem Sonnenbrand leiden. Allgemein gilt die Hermelin-Zucht als kritisch, da diese Rasse über das bekannte „Zwergen-Gen“ verfügt, welches nicht nur für die unterdurchschnittliche Größe der Tiere verantwortlich ist, sondern auch oftmals dazu führt, dass die Kaninchen behindert oder nicht lebensfähig sind.
Allgemein gelten sehr kleine Nager als erhöht krankheitsanfällig und verfügen über eine geringere Lebenserwartung. Im Durchschnitt erreichen Hermelin-Kaninchen ein Alter von acht bis zwölf Jahren.