Die Kunst der klassischen Reitlehre und worauf es zu achten gilt

Wagt man sich an die klassische Reitlehre, müssen sowohl seelische als auch körperliche Faktoren in Zusammenhang mit Reiter und Pferd gegeben sein. Nur wenn ein Ausgleich und Einklang beider Parteien vorbestimmt ist, gelingt es, die Zügelführung auf der Geraden zu halten und gebogene Linien schwungvoll auszuweiten. Welches Handwerkszeug dafür notwendig ist und was der Unterschied zwischen klassischer und barocker Reitlehre ist, gibt es in diesem Artikel.

Die Differenzierung klassischer und barocker Reitlehre

Im Gegenzug zur barocken Reitkunst geht es in der klassischen Reitlehre in erster Linie um die Trabverstärkung und den Serienwechsel. Nach dieser Lehre darf der Reiter nicht mehr vom Pferd abverlangen, als es ohnehin bereits in der Lage ist zu leisten. Umso wichtiger ist es, dass körperliche und seelische Rahmenbedingungen in Einheit funktionieren und dem Tier keine Überforderung zugemutet wird.

Grundsätze der klassischen Reitlehre

Im ersten Schritt kommt die sogenannte Dehnungshaltung des Pferdes. Darunter versteht man das Langmachen und wieder Fallenlassen des Pferdehalses. Wird das Pferd geritten, muss das von hinten nach vor mit den Zügeln geschehen und nicht umgekehrt. Ein klassischer Reiter hat die Fähigkeit, sein Pferd in jeder Lage wieder zurück in die Dehnungshaltung zu bringen und dieses kurz in die Wiederholung der Leistung bringen. Anschließend müssen Zügel wieder locker und entspannt losgelassen werden. Das Annehmen der Zügel muss dabei stets einem Nachgeben folgen. Eine ausschließliche Annahme ist nicht gestattet, da das Pferd nicht wieder zurück in die Entspannung kommt. Ebenso muss der innere Zügel bei Wendungen eine lockere Haltung einnehmen, damit der innere Hinterfuß des Pferdes nicht behindert wird.

Oberster Grundsatz: Jegliches Reiten muss dabei mit Schwung und Harmonie aufgenommen werden. Ein klassischer Schwung bringt ein elastisches Ab- und Anspannen der Gelenke mit sich, wodurch der Ritt erst lebhaft wird.

Wissensvermittlung auf zwei Ebenen

Erlernt man die klassische Reitlehre, basiert dies immer auf einer Wissensvermittlung, gefolgt von anschließendem Fühlen beim Pferd. Dadurch wird eine enge Bindung zum Pferd aufgebaut und die persönliche Ebene in den Vordergrund gestellt.

Ruhe gilt als oberstes Gebot

Folgt man der klassischen Reitlehre, beginnt die Ausführung an der Longe immer mit linker Hand und im Schritt. Diese Ausführung geschieht einige Minuten. Durch sachtes Einsetzen der Longierpeitsche wird darauf geachtet, dass das Pferd ruhig und gleichmäßig im Schritt läuft.

Im Trab wird die Voraussicht geführt, dass das Pferd jederzeit in Dehnungshaltung gebracht werden kann. Vorausgesetzt, im Trab läuft es gleichmäßig und ruhig. Das Fallenlassen und Langmachen des Halses sollte demnach korrekt durchgeführt werden können, wobei die Peitsche stets auf der Höhe des Sprunggelenkes bleibt. Durch das bestimmte Treiben mit der Peitsche auf dieser Höhe soll das Pferd zu dieser Handlung veranlasst werden.

Klassische Reitlehre kann nicht ausschließlich konsumiert werden

Bei der klassischen Reitlehre geht es um einen guten Takt, korrektes Loslassen und Einfühlungsvermögen gegenüber dem Pferd. Bei jedem Ritt muss eine leichte, aber dennoch korrekte Anlehnung gegeben sein, die das Pferd vom Schritt in den Trab und jederzeit wieder zurück in die Dehnungshaltung bringen kann. Eine elegante und einfühlsam Lehre, die Pferd und Reiter tief miteinander verwurzelt und von hoher Reitkunst zeugt.

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