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In den letzten Jahren zeichnet sich ein neuer Trend ab, nämlich Hühner im eigenen Garten zu halten. Unterschiedliche Gründe, seien es die vergangenen Skandale rund um „verseuchte“ Eier, schockierende Bilder über Massentierhaltung oder einfach der Wunsch, seinen Kindern die Natur etwas näherzubringen, machen den Gedanken, einigen Hühnern ein schönes Zuhause zu bieten, immer populärer.
Hühner sind mehr als nur „Eier-Lieferanten“
Hühner sind viel mehr als nur ein „Eier-Lieferanten“ oder für eine Hobby-Zucht geeignet. Speziell Kinder profitieren von dem doch recht intelligenten Federvieh. Hühner erkennen ihre Halter, zeigen Freude und Wohlbefinden, werden mit der Zeit immer zutraulicher und – je nach Charakter des jeweiligen Huhns – sind auch Schmuseeinheiten nicht abgeneigt. Kurz – ein Huhn kann ein wahrer, tierischer Freund werden.
Das Huhn im Garten – das gilt es zu beachten
Es gibt allerdings auch gravierende Unterschiede zwischen den einzelnen Hühnerrassen. Bevor es also an den Kauf der neuen Mitbewohner geht, sollte gut überlegt werden, für welchen Zweck sie gehalten werden sollen. Geht es nur um die Eier? Sollen sie gezüchtet werden oder sollen sie eher als Haustiere fungieren, die nebenbei noch für leckere Frühstückseier sorgen?
Ein weiterer Punkt ist der Platzbedarf: Wie viel Platz für Stall und Auslauf steht im Garten zur Verfügung? Mit der Beantwortung dieser Frage lässt sich die Auswahl der passenden Hühnerrassen schon enorm verkleinern, denn wer beispielsweise nur eine kleine Gartenfläche zur Verfügung hat, sollte von der Anschaffung von Riesenrassen Abstand nehmen.
Hühner gelten wie Kaninchen oder Meerschweinchen als Kleintiere. Das bedeutet, dass ihre Haltung ohne Genehmigung auch in Wohngebieten erlaubt ist. Trotzdem könnte sich der eine oder andere direkte Nachbar durch die Tiere gestört fühlen. Wer Ärger mit den Nachbarn vermeiden möchte, informiert vorab über den Einzug der Hühner, und die Aussicht, hin und wieder ein paar frische Eier geschenkt zu bekommen, überzeugt mit Sicherheit auch die größten Skeptiker.
Die beliebtesten Hühnerrassen im Überblick
Insgesamt gibt es 104 Hühnerrassen und 95 Zwerghühnerrassen. Die Auswahl ist also groß. Die einzelnen Rassen werden außerdem grob in verschiedene Kategorien eingeteilt:
Legehühner, die sich als sehr legefreudig erweisen, leicht und agil sind und nicht viel Fleisch ansetzen.
Fleischhühner, die zwar auch Eier legen, sich aber gut mästen lassen und überwiegend wegen des Fleisches gehalten werden.
Zwiehühner, die sehr legefreudig sind und sich gut mästen lassen.
Kampfhühner, die in Deutschland nur wegen ihrer Schönheit und ihres besonderen Charakters gehalten werden, denn Hahnenkämpfe sind in vielen Ländern verboten.
Damit die Suche ein wenig eingegrenzt werden kann, hier eine Übersicht der beliebtesten Hühnerrassen.
Brahmas
Brahmas sind die Riesen unter den Hühnerrassen. Größen von bis zu 75 cm bei den Hähnen sind bei den Brahmas keine Seltenheit. Die sanftmütigen, zutraulichen Riesen zählen zu den asiatischen Hühnerrassen. Sie verfügen über einen massigen Körperbau mit einer kräftigen, breiten Brust und eine dichte und weiche Federpracht. Die Läufe eines Brahmas sind bis zur mittleren Zehe befiedert.
Brahmas fliegen selten. Dazu sind sie zu groß und zu schwer. Sie können allerdings sehr schnell laufen und auch sehr gut springen. Die Umzäunung des Auslaufes muss daher mindestens 1,50 Meter hoch sein. Je höher, umso besser.
Zwei Nachteile haben die zutraulichen Riesen: Sie benötigen viel Platz und sehr viel Ruhe, denn sie sind recht stressanfällig. Stall und Auslauf sollten daher in einem abgeschiedenen Teil des Gartens errichtet werden.
Wer nicht über viel Platz im Garten verfügt, auf Brahmas aber nicht verzichten möchte, für den gibt es die schönen Tiere auch als Zwergrasse.
Gewicht: Hahn bis zu 5 Kilogramm, Henne 4,5 Kilogramm
Farbschläge: weiß-schwarz, schwarz, blau, gebändert über rebhuhnfarben bis hin zu Columbia-Farben.
Legeleistung: bis zu 180 Eier pro Jahr
Araucana
Das Araucana-Huhn stammt ursprünglich aus Chile und ist eine anspruchslose, robuste und ruhige Hühnerrasse, die sich perfekt für Anfänger eignet.
Die friedliche, zutrauliche Hühnerrasse hat einige besondere Merkmale. So verfügen die Tiere über sogenannte „Bommeln“ über Federbüschel, die anstelle der Ohrlappen wachsen. Außerdem fehlen den Tieren die Bürzeldrüse, die Schwanzwirbel und damit auch die Schwanzfedern. Dies war aber auch bei der Wildform bereits so.
Eine weitere Besonderheit ist die Farbe der Eier: Sie sind grün.
Gewicht: Hahn bis zu 2,5 Kilogramm, Henne 2 Kilogramm
Farbschläge: wildfarbig, goldhalsig, gold-weizenfarbig, blau-weizenfarbig, blau, schwarz, schwarz-rot, gesperbert, weiß, silberhalsig, blau-rot, blau-wild farbig und blau-goldhalsig
Legeleistung: bis zu 180 Eier pro Jahr
Cochin
Das Cochin-Huhn zählt wie die Brahmas zu den Riesenrassen. Sie stammen ursprünglich aus Cochin-China, dem heutigen Vietnam. Cochins sind große, sehr friedliche, robuste und anspruchslose Hühner. Beliebt waren sie in Vietnam besonders wegen ihres dichten, weichen Federkleides, welches die Hühner auch bei strenger Witterung schützt. Sie benötigen einen ausreichend großen Stall und Auslauf. Einzig die empfindlichen, befiederten Läufe gilt es zu schützen: Am besten hält man Cochin Hühner auf einem kurzen Grasauslauf ohne Schlamm und Nässe.
Cochin Hühner sind sehr anhänglich und binden sich schnell an ihre Halter. Wer möchte, kann den klugen Federbällen sogar kleine Tricks beibringen.
Gewicht: Hahn bis zu 5,5 Kilogramm, Henne 4,5 Kilogramm
Farbschläge: schwarz, blau, weiß, gelb, blau gesperbert, rebhuhnfarbig gebändert, schwarz-weiß gescheckt
Legeleistung: bis zu 120 Eier pro Jahr
Seidenhühner
Wem es nicht in erster Linie um Eier- oder Fleischlieferanten geht und wer über nur wenig Platz im Garten verfügt, der sollte einen nähren Blick auf die Seidenhühner werfen.
Die flauschigen Hühner sind etwas kleiner als normale Hühnerrassen und haben ein besonderes Merkmal: ihr plüschiges Gefieder. Die Federn wirken ausgefranst, fast wie Fell.
Ein weiteres besonderes Merkmal ist die blau-schwarze Haut der Tiere.
Seidenhühner, obwohl sie so zart wirken, sind robuste kleine Wesen, die ihren Haltern sehr zutraulich entgegentreten. Die schöne Hühnerrasse ist auch für Anfänger optimal, da sie sehr anspruchslos sind.
Gewicht: Hahn bis zu 1,7 Kilogramm, Henne 1,4 Kilogramm
Farbschläge: blau, gelb, gesperbert, perlgrau, rot, schwarz, silberwildfarbig, splash, weiß, wildfarbig.
Legeleistung: bis zu 100 Eier pro Jahr
Wyandotten
Diese mittelschwere Hühnerrasse stammt ursprünglich aus den USA und ist ein sogenanntes Zwiehuhn, also Hühner, die einen guten Fleischansatz bieten, als auch eine gute Legeleistung.
Neben dem herrlich gezeichneten Gefieder – silberschwarz-gesäumt ist hierbei der Urtyp – bietet sich diese schöne und edle Hühnerrasse durch ihre Anspruchslosigkeit bei der Haltung, als auch durch ihr friedliches und sanftes Gemüt für die Hobby-Zucht und zur privaten Haltung geradezu an.
Gewicht: Hahn bis zu 3,8 Kilogramm, Henne 3 Kilogramm
Farbschläge: blau, braun-porzellanfarbig (bunt), dunkel, gelbschwarzcolumbia, gelb, gestreift, goldblau-gesäumt, goldschwarz-gesäumt, goldweiß-gesäumt, goldhalsig, rebhuhnfarbig-gebändert, rot, schwarz-weiß-gescheckt, schwarz, silberschwarz-gesäumt, silberhalsig, weißschwarzcolumbia, weiß.
Legeleistung: bis zu 180 Eier pro Jahr
Italiener
Wer eine klassische Hühnerrasse sucht, ist mit den Italienern bestens bedient. Hühner wie aus dem Bilderbuch, wie sie von Kindern gezeichnet werden, wie man sie sich vorstellt: Das sind die fröhlichen, zutraulichen, robusten Italiener, die sich großer Beliebtheit erfreuen.
Allein der Hahn dieser Rasse ist sehenswert. Groß, stattlich, bunt, mit einem imposanten Wust an gebogenen, fast metallisch schimmernden Schwanzfedern.
Italiener stammen – wie der Name es schon vermuten lässt – aus Italien und gelangten im 19. Jahrhundert nach Deutschland.
Sie sind gute Flieger, weshalb die Umzäunung entsprechend hoch sein muss.
Gewicht: Hahn bis zu 3 Kilogramm, Henne 2,5 Kilogramm
Farbschläge: rebhuhnfarbig, goldhalsig, goldfarbig, blau-rebhuhnfarbig, blau-goldhalsig, silberfarbig, orangefarbig, perlgrau-orange, weiß-schwarzcolumbia, schwarz, blau, weiß, gelb, rot, gestreift, gold-schwarz gesäumt, gold-blau gesäumt, gold-weiß gesäumt, perlgrau mit weißen Tupfen, blau-weiß gescheckt, porzellanfarbig
Legeleistung: bis zu 200 Eier pro Jahr
Es gibt noch viele weitere, interessante Rassen, die sich auch für Anfänger eignen, wie zum Beispiel die Orpingtons oder die Bielefelder Kennhühner. Eines ist bei der Haltung des recht klugen Federviehs besonders wichtig. Sie dürfen nie allein gehalten werden, da Hühner sehr soziale Tiere sind, die sich nur in Gesellschaft anderer Hühner so richtig wohlfühlen.